Effektive Mikroorganismen auf der Pferdeweide

Für ein nachhaltiges Weidemanagement können Effektive Mikroorganismen auf der Pferdeweide hilfreiche Dienste leisten. Denn vor allem für Pferdebetriebe mit wenig Fläche und vielen Pferden ist der Erhalt der Qualität der Weiden eine Herausforderung. Durch den Einsatz der Mikroben kann die Bodenfruchtbarkeit verbessert, der Artenreichtum erhöht und die Gefahr von Pflanzengiften verringert werden. Selbst kostenintensive Neueinsaaten sowie Nachsaaten können so reduziert werden.

In Teil I der Artikelserie Effektive Mikroorganismen in der Pferdehaltung haben wir uns damit beschäftigt, was Effektive Mikroorganismen sind und wie wir mit Ihnen das Milieu in der Box und auf Ausläufen beeinflussen können. In Teil II Effektive Mikroorganismen im Pferdemist ging es um den gezielten Einsatz zur Aufwertung des Pferdemistes und seiner Verwendung als Wirtschaftsdünger.

In diesem Artikel betrachten wir die Wirkung von Effektiven Mikroorganismen auf das Bodenleben und die Bodenfruchtbarkeit von Pferdeweiden. Dabei erklären wir auch die Ursachen und Risiken von zu hohen Fruktangehalten und Pflanzengiften und ihre Vermeidung. Denn auf den anspruchsvollen Pferdeweiden herrscht früher oder später ein ganz anderes Problem: der falsche Aufwuchs. Wir müssen uns in der Ist-Analyse also erst einmal anschauen, welche Inhaltstoffe die Pferde auf der Weide vorfinden.

Risiken für die Pferdegesundheit

Viele Pferdebetriebe wollen ihren Pferden eine artgerechte Haltung mit möglichst viel Weidegang bieten. Nicht immer reichen dafür die Weideflächen aus. Eine Pferdehaltung mit wenig Weide- und Futterfläche bei gleichzeitig hohem Pferdebestand trägt aber Risiken für die Pferdegesundheit mit sich. Ein Grund dafür liegt in der Ansaat von ertragsreichen Hochleistungsgräsern. Diese sind zwar trittbeständiger und widerstandsfähiger gegen Verbiss, führen jedoch zu einer Weide mit zu hohen Fruktangehalten. Die Verstoffwechselung dieses Kohlenhydrates kann zu einem Massensterben der Darmbakterien führen. Die dabei entstehenden Bakteriengifte machen die Darmwand durchlässig und gelangen damit über den Blutstrom in die Huflederhaut und können dort Hufrehe auslösen.

Pflanzengifte auf Pferdeweiden

Ein weiteres Risiko auf intensiv genutzten Pferdeweiden sind Endophyten. Das sind Pilze, die in Symbiose mit der Pflanze leben. Sie werden von ihr mit Wasser, Energie und Nährstoffen versorgt, dafür helfen die Pilze der Pflanze in extremen Situationen zu überleben. Sie produzieren dann beispielsweise Stoffe, welche die Pflanze vor Parasiten und Krankheitserregern schützt. Diese natürlichen Eigenschaften der Endophyten sind für die Pflanzenzucht von hohem Interesse. Daher wurden sie in bestimmte Gräser gezielt eingezüchtet oder ihre Gehalte erhöht. Wissenschaftler haben festgestellt, dass je nach Genetik von Pilz und Pflanze sowie den Bedingungen, unter denen beide zusammen leben, die Endophyten einen ganzen Cocktail von Giften produzieren, die für Pferde giftig sind.

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Pferde können auf intensiv genutzten Weiden mit dem Gras auch Pflanzengifte aufnehmen.

Von artenreich zu artenarm

Zu starke Beweidung, hohe Trittbelastungen, verfestigter Boden und mangelhafte Düngung verändern den Pflanzenbestand auf der Weide. Es überleben nur die Pflanzen, die mit der schlechten Situation am besten zurechtkommen: die Pflanzen mit den aktivsten Endophyten. Es sind gleichzeitig die schlechtesten Pflanzen für‘s Pferd.

Spezielle Saatmischungen für Pferdeweiden

In der Praxis werden zunehmend fruktanarme Saatmischungen eingesetzt, die hauptsächlich aus extensiven, endophytenarmen Sorten bestehen, welche weniger auf Widerstandfähigkeit gezüchtet wurden. Entsprechend empfindlich reagieren sie auf Übernutzung und funktionieren ausschließlich in der extensiven Weidehaltung. Steigt die Nutzungsrate, werden sich langfristig die stressresistenten, endophytenhaltigen Gräser der Mischung durchsetzen. Um „endophytenarm“ zu bleiben, müsste die Weidefläche also regelmäßig neu angelegt werden. Zur Reduzierung von Endophyten-Giften im Gesamtaufwuchs sind solche Mischungen also keine alleinige Lösung für Pensionsbetriebe mit hohem Pferdebesatz auf der Weide. Damit wird auch deutlich, warum es nicht die eine Lösung für eine perfekte Pferdeweide gibt. An verschiedenen Stellen ist gezielt anzusetzen, um eine geeignete Basis als Futtergrundlage für die Pferde zu schaffen. Dazu muss das Bewusstsein vorliegen, welche Gräser auf welche Art und Weise auf die Beweidung reagieren und welche Probleme dadurch entstehen. Erst jetzt kann der nächste Schritt beginnen: die Verbesserung der Bodenstruktur.

Effektive Mikroorganismen auf der Pferdeweide

Neben einem nachhaltigen Weidemanagement sind bodenverbessernde Maßnahmen mithilfe der Effektiven Mikroorganismen langfristig der beste Schutz der Gräser vor Stress – also der Aktivität vorhandener Endophyten. Es entstehen dadurch weniger „Nischen“, in denen sich nur spezialisierte Pflanzen wohlfühlen. Die Voraussetzungen für einen artenreichen Aufwuchs werden gelegt.
Ein geeigneter Zeitpunkt für die Anwendung mit EM® ist die Flächenkompostierung durch Mulchen. Mit dem Mulch wird das Sinnbild des lebendigen Bodens – der Regenwurm – gefüttert. Dieser scheidet seinen fruchtbaren Kot aus und erhöht dadurch die Bodenfruchtbarkeit.

Kein Bodenleben ohne Regenwurm

Der Regenwurm hinterlässt jährlich 65 Tonnen Kot auf 1 Hektar Weideland und baut jährlich 25 Millimeter Humus auf. Wurmhumus ist wertvoller als jede Art von Erde, denn er enthält hoch konzentriert alle Nährstoffe, die Pflanzen für ihr Wachstum benötigen. Regenwürmer können aber die Gesamtmenge an Nährstoffen im Boden nicht vergrößern. Sie können die Nährstoffe nur konzentrieren und pflanzenverfügbar machen. Fehlt dem Regenwurm also die Nahrung (organisches Material) wandert er ab. Das bedeutet: Mindestens 1x jährlich organisch düngen.

Zur Unterstützung der natürlich vorkommenden Bodenorganismen wird beim Mulchen EM® direkt auf den Mulch z. B. mit einem Kombigerät ausgesprüht. Dadurch wird die Rotte gefördert, ohne Fäulnisprozesse zuzulassen; vorhandene Nährstoffe bleiben so erhalten und werden durch die Stoffwechselaktivität der EM® mit Vitaminen, Spurenelementen und Antioxidantien ergänzt. Ein aktives Bodenleben und hohe Bodenfurchtbarkeit schafft optimale Voraussetzungen, damit sich alle Pflanzen gleichermaßen vital und kräftig entwickeln und das Artenreichtum des Grünlandes erhalten bleibt.
Gleiches gilt auch, wenn geeigneter Pferdemist auf die Weiden ausgebracht wird. Hierbei sind allerdings wichtige Punkte zu beachten. Lesen Sie dazu mehr im vorangegangenen Artikel „Effektive Mikroorganismen im Pferdemist“.

Vorteil von EM® auf der Pferdeweide:

  • Verbesserung der Nährstoffversorgung
  • Vermeidung von Bodenverdichtungen
  • Durchlüftung des Bodens
  • Verbesserung des Wasserhaltevermögens

Wie kann man Effektive Mikroorganismen bei der Futterwerbung einsetzen und somit die Futterqualität verbessern? Dieser Frage gehen wir im nächsten Teil der Artikelserie nach.

Effektive Mikroorganismen im Pferdestall
Egal wo man beginnt EM® einzusetzen: Ziel sollte eine optimale Kreislaufwirtschaft sein.

Autorin

Anja Jakubeit Pferdeprofis
Harms | Pferdeprofis gut beraten

Anja Jakubeit
Diplom-Biologin
EM® Spezialistin

E-Mail a.jakubeit@harms-pferdeprofis.de
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Literatur

Melany Clahsen: EM Effektive Mikroorganismen® in der Pferdehaltung, edition EM Verlagsgesellschaft mbH, 2015

Dr. Anne Katharina Zschocke: EM Die Effektiven Mikroorganismen, AT Verlag, 2012

Dr. Susanne Weyrauch-Wiegand: Moderne Pferdefütterung, Multisprint Verlags GmbH, 2011

VFD Arbeitskreis Umwelt: Pferd und Heu, 1. Auflage, VFD Bundesverband, 2010

 

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